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MATERIAL-EFFIZIENZ
KLIMASCHUTZPOTENTIALE

Die Materialeffizienz stellt das Verhältnis zwischen den eingesetzten Materialen und den erhaltenen Produkten oder Dienstleistungen dar. Die Produktion und Verarbeitung von Materialen sind oftmals mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Eine Steigerung der Materialeffizienz kann folglich zur Reduktion des Energiebedarfs und damit einhergehend zur Verringerung von Treibhausgasemissionen beitragen. Zugleich kann der Bedarf an Rohstoffen und neuen Produktionsanlagen reduziert werden.

Eine Effizienzsteigerung kann u. a. auf folgende Wege erzielt werden:

 

Verringerung der Materialintensität von Produkten

Viele Produkte können durch eine Umgestaltung des Designs und der Produktionsprozesse oder durch den Einsatz leichterer Materialien (z. B. Leichtmetalle, Faserverbundwerkstoffe) ohne Leistungsverluste deutlich leichter werden.

 

In der Luft- und Raumfahrt, der Automobil- und der Transportindustrie hat sich die Leichtbauweise bereits etabliert.

In diesem Feld ist die Verringerung des Kraftstoffverbrauchs ein positiver Nebeneffekt. Auch im Bausektor findet die Leichtbauweise ohne statische Einbußen breite Anwendung.

Reduzierung von Materialverlusten in der Produktion

Bei vielen industriellen Fertigungsprozessen fallen Materialverluste an. Diese müssen entweder (energie)aufwändig recycelt oder kostenpflichtig entsorgt werden. Durch die Anpassung von Produktionsprozessen oder Designänderungen der hergestellten Komponenten können die Materialverluste verringert werden. Auch die Mitarbeiter aus der Produktion können für einen sparsamen und sorgfältigen Umgang mit den verwendeten Materialien geschult werden.

Längere und intensivere Nutzung von Produkten

Die Nutzungsdauer von Produkten kann z. B. durch eine bessere Haltbarkeit, Reparierbarkeit oder Wiederverwendbarkeit verlängert werden. Hierdurch sinkt der Bedarf an Ersatzprodukten.

Auch durch eine gemeinsame Inanspruchnahme von Produkten (z. B. durch Car-Sharing) kann die Nutzung intensiviert werden und Material eingespart werden. Ebenso kann durch Funktionserweiterungen, eine Multifunktionalität (z. B. Multifunktionsdrucker) oder eine platz- und materialsparende Gestaltung (z. B. kleinere Gebäude, Bauen ohne Keller) der Materialbedarf gesenkt werden.

Selbstverständlich kann die Materialeffizienz auch durch eine zunehmende Kreislaufführung von Materialien und Produkten erhöht werden (siehe > Kreislaufwirtschaft)

POLITISCHER RAHMEN

Die EU-Ökodesign-Richtlinie stellt nicht nur Anforderungen an die Energieeffizienz von energieverbrauchsrelevanten Produkten, sondern berücksichtigt auch zunehmend Aspekte der Material- und Ressourceneffizienz von Produkten. Über Durchführungsverordnungen werden Vorgaben zu unterschiedlichen Produktgruppen erlassen, die u. a. die Reparierbarkeit und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen regeln.

Am 17. Juni 2020 wurde das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm ProgRess III verabschiedet. Die zweite Fortschreibung des Programms legt einen besonderen Fokus auf den Beitrag der Ressourceneffizienz für die Erreichung der Klimaschutzziele: So wird es als wichtig erachtet, Produkte langlebig und reparaturfreundlich zu gestalten. Produktionstechniken sollen möglichst ressourcen- bzw. materialeffizient gestaltet werden.

Ferner sind Maßnahmen zur Unterstützung einer Sharing Economy geplant.

Über das Verpackungsgesetz soll z. B. die Nutzung von Mehrwegflaschen unterstützt werden.

Mit der jüngsten Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes soll erreicht werden, dass Waren aus Retouren nicht mehr automatisch vernichtet werden.

HERAUSFORDERUNGEN

Die Arbeitskosten für die Entwicklung neuer Produktionsverfahren oder weniger materialintensiverer Produkte können die Materialkosten übersteigen. Dies kann die Realisierung entsprechender materialeffizienzsteigernder Maßnahmen hemmen. Gleiches gilt für Unsicherheiten bezüglich der Amortisierung effizienzsteigernder Maßnahmen – beispielsweise was die künftige Entwicklung der Materialpreise anbelangt.

Eine weitere Herausforderung stellt die Umstellung von Herstellungsverfahren im laufenden Produktionsprozess dar.

Ein großes Hindernis mit Blick auf die Weiterverwendung von Produkten ist die Tatsache, dass die Reparatur von Produkten oftmals teurer ist als die Neubeschaffung. Insbesondere technische Geräte wie Smartphones, Fernseher oder Laptops werden rasch durch neue Modelle ersetzt, obwohl sie weiterhin funktionieren.

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