MATERIAL-EFFIZIENZ
KLIMASCHUTZPOTENTIALE
Die Materialeffizienz stellt das Verhältnis zwischen den eingesetzten Materialen und den erhaltenen Produkten oder Dienstleistungen dar. Die Produktion und Verarbeitung von Materialen sind oftmals mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Eine Steigerung der Materialeffizienz kann folglich zur Reduktion des Energiebedarfs und damit einhergehend zur Verringerung von Treibhausgasemissionen beitragen. Zugleich kann der Bedarf an Rohstoffen und neuen Produktionsanlagen reduziert werden.
Eine Effizienzsteigerung kann u. a. auf folgende Wege erzielt werden:
Selbstverständlich kann die Materialeffizienz auch durch eine zunehmende Kreislaufführung von Materialien und Produkten erhöht werden (siehe > Kreislaufwirtschaft)
POLITISCHER RAHMEN
Die EU-Ökodesign-Richtlinie stellt nicht nur Anforderungen an die Energieeffizienz von energieverbrauchsrelevanten Produkten, sondern berücksichtigt auch zunehmend Aspekte der Material- und Ressourceneffizienz von Produkten. Über Durchführungsverordnungen werden Vorgaben zu unterschiedlichen Produktgruppen erlassen, die u. a. die Reparierbarkeit und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen regeln.
Am 17. Juni 2020 wurde das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm ProgRess III verabschiedet. Die zweite Fortschreibung des Programms legt einen besonderen Fokus auf den Beitrag der Ressourceneffizienz für die Erreichung der Klimaschutzziele: So wird es als wichtig erachtet, Produkte langlebig und reparaturfreundlich zu gestalten. Produktionstechniken sollen möglichst ressourcen- bzw. materialeffizient gestaltet werden.
Ferner sind Maßnahmen zur Unterstützung einer Sharing Economy geplant.
Über das Verpackungsgesetz soll z. B. die Nutzung von Mehrwegflaschen unterstützt werden.
Mit der jüngsten Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes soll erreicht werden, dass Waren aus Retouren nicht mehr automatisch vernichtet werden.
HERAUSFORDERUNGEN
Die Arbeitskosten für die Entwicklung neuer Produktionsverfahren oder weniger materialintensiverer Produkte können die Materialkosten übersteigen. Dies kann die Realisierung entsprechender materialeffizienzsteigernder Maßnahmen hemmen. Gleiches gilt für Unsicherheiten bezüglich der Amortisierung effizienzsteigernder Maßnahmen – beispielsweise was die künftige Entwicklung der Materialpreise anbelangt.
Eine weitere Herausforderung stellt die Umstellung von Herstellungsverfahren im laufenden Produktionsprozess dar.
Ein großes Hindernis mit Blick auf die Weiterverwendung von Produkten ist die Tatsache, dass die Reparatur von Produkten oftmals teurer ist als die Neubeschaffung. Insbesondere technische Geräte wie Smartphones, Fernseher oder Laptops werden rasch durch neue Modelle ersetzt, obwohl sie weiterhin funktionieren.