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Circular Fashion Index: Klimawirkungen in der Modebranche

Die Managementberatung Kearney hat die Studie „Can circularity save the fashion industry?“ veröffentlicht. Darin wurden die Klimawirkungen der Modebranche analysiert, Kundenpräferenzen abgefragt und die Nachhaltigkeitsinitiativen der 100 größten europäischen Modefirmen im Circular Fashion Index (CFX) bewertet.


Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass der wirksamste Weg zur Minderung des CO2-Fussabdrucks der Modebranche über eine Reduzierung des Konsums durch eine längere Nutzung der Kleidung/Mode führt. Eine Konsumentenbefragung im Mai 2020 von 8.000 deutschen Erwachsenen kam zu dem Ergebnis, dass jede Person durchschnittlich 17 Kleidungsstücke pro Jahr kauft. Insbesondere Hosen, Shirts, Blusen und andere Tops werden mit jeweils drei Stück pro Jahr am häufigsten neu erworben. Dabei verfügen diese Kleidungsstücke über eine durchschnittliche Lebensdauer von 6,2 Jahren und ergänzen den aktuellen Bestand von durchschnittlich 97 Kleidungsstücken.


Der CFX bewertet anhand von acht Indikatoren (u. a. der Anteil von recycelten Stoffen in neuen Produkten oder die Detailgenauigkeit der Benutzungs- bzw. Pflegehinweise) die Bemühungen von Modefirmen, die Langlebigkeit Ihrer Produkte zu steigern. Im aktuellen CFX-Ranking haben nach Angaben der Autoren nur drei von den einhundert untersuchten größten Modefirmen, die in Europa operieren, ein akzeptables Ergebnis erzielt (Patagonia, The North Face und Levi´s). Diese Firmen ermutigen beispielsweise ihre Kunden, die Notwendigkeit des Einkaufs zu überdenken, weisen auf die Langlebigkeit der eigenen Produkte offensiv hin, bieten Rabatt für ältere Kleidungsstücke an, wenn diese in einem Geschäft abgegeben werden und bauen eigene Second-Hand-Plattformen auf. Die Frühling- bzw. Sommer-Kollektion von Levi´s enthält beispielsweise 20 Prozent recycelte Stoffe.


Rund ein Drittel der Kleidungsstücke, die die Kunden jährlich entsorgen, könnten aufgrund des Zustandes weitergenutzt werden (Begründung für die Entsorgung: Nichtgefallen, Kauf nur für einmalige spezielle Gelegenheit oder Platzbedarf für neue Mode). Gemäß der Ellen MacArthur Stiftung ist die Modebranche für rund 1,2 Mrd. Tonnen CO2 jährlich verantwortlich. Mit Blick auf den Produktlebenszyklus entstehen rund 94 Prozent der CO2-Emissionen der Mode während der Produktion und beim Transport/Vertrieb der Ware zu den Absatzmärkten. In der Herstellung werden fossile Kraft- und Brennstoffe sowie umweltbelastende Chemikalien verwendet, die hohe CO2-Emissionen bedingen. Der Seetransport von den Produktionsstandorten z. B. in Asien in die Absatzmärkte ist zudem CO2-intensiver als die lokale Produktion und Distribution.


Die Studie gibt konkrete Tipps für Modefirmen, um ihren CO2-Fussabdruck zu reduzieren. Kurzfristig sollte die Sensibilisierung der Kunden zu einer längeren Nutzung der Mode erfolgen. Zudem können begleitend Tutorials veröffentlicht werden, wie alte Modeserien an aktuelle Modetrends im do-it-yourself-Format angepasst werden können. Beide Maßnahmen sollen den jährlichen Konsum reduzieren. Mittel- bis langfristig müssen die Produktionsverfahren nachhaltiger ausgestaltet werden (z. B. durch die Verwendung nachhaltigerer Stoffe z. B. aus Holz, umweltfreundlicher Färbemittel oder Imprägnierungen). Weitere Handlungsoptionen sind der Ausbau der Recyclingstrukturen für die einzelnen Modelinien sowie die Etablierung eines Second-Hand-Markts.









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