KREISLAUF-WIRTSCHAFT
KLIMASCHUTZPOTENTIALE
Der Kreislaufwirtschaft wird ein hohes Potential zur CO2-Minderung zugeschrieben: Durch Re-Use (Wiederverwendung), Remanufacturing (Wiederaufbereitung) oder vollständiges Recycling bereits erzeugter und verwendeter Produkte oder Materialen können Stoffkreisläufe verlängert bzw. geschlossen werden.
Abfallvermeidung
Bereits die Vermeidung von Abfall spart Ressourcen und Energie. Durch Verbesserungen der Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit kann die Lebensdauer von Produkten entschieden verlängert und Abfall reduziert werden.
Recycling
Auch das Recycling von Papier und Pappe, Glas, Kunststoffen, Verpackungen und Metallen kann zum Klimaschutz beitragen. Werden Primär- durch Sekundärrohstoffe ersetzt, können Ressourcen wie z. B. im Bergbau geförderte Rohstoffe geschont und CO2-Emissionen, die beim Abbau der Primärrohstoffe anfallen, vermieden werden. Ebenso können sich in vielen Fällen die Transportwege verkürzen.
Zudem kann Energie eingespart werden: Beispielsweise benötigt die Herstellung von Sekundär-Aluminium
90 Prozent weniger Energie als die Materialgewinnung aus Bauxit. In der Stahlindustrie wird Stahlschrott im Elektrolichtbogenofen mit Strom geschmolzen und zu sog. Sekundärstahl weiterverarbeitet. Über die Sekundärstahlroute können pro Tonne Rohstahl 12 Gigajoule Energie und 1,4 Tonnen CO2 eingespart werden.
Einen wichtigen Beitrag zur Treibhausgasminderung kann auch die Kaskadennutzung > biogener Rohstoffe leisten.
Energetische Verwertung
Abfälle, die nicht recycelt werden können, werden in Müllheizkraftwerken energetisch verwertet.
Aus den sog. „Rosttaschen“ der Verbrennungsanlagen können Eisen- und Nichteisenmetalle wie Aluminium und Kupfer rückgewonnen werden. Deren Nutzung trägt ebenfalls zum Klimaschutz bei.
Bio- und Grünabfälle können zur Erzeugung von Biogas oder in Blockheizkraftwerden eingesetzt werden. Auch Klärgase aus der Abwasserwirtschaft können energetisch genutzt werden und fossile Energieträger ersetzen.
POLITISCHER RAHMEN
Die EU hat im März 2020 ihren Neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft als zentralen Bestandteil des Green Deals vorgelegt. Dieser enthält eine Reihe von Maßnahmen, die u. a. auf die Abfallvermeidung und ein nachhaltiges Produktdesign (z. B. höherer Recyclatanteil) abzielen.
Auf nationaler Ebene wurde 2020 das Kreislaufwirtschaftsgesetz novelliert, um das Recycling zu verstärken. So sollen z. B. recycelte Produkte Vorrang in der öffentlichen Beschaffung bekommen. Sofern keine unzumutbaren Mehrkosten entstehen, müssen bevorzugt rohstoffschonende, abfall- und schadstoffarme, reparierbare und recyclingfähige Produkte erworben werden. Hierdurch soll die Nachfrage nach recyceltem Material erhöht werden.
Die derzeitige Novelle des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG) zielt darauf ab, die Rücknahmepflichten zu Elektrogeräten deutlich auszuweiten.
Mit der flankierenden Elektro- und Elektronik-Altgeräte-Behandlungsverordnung sollen weitergehende Anforderungen an die Verwertung und das Recycling von Elektrogeräten eingeführt werden.
Das zum 01. Januar 2019 in Kraft getretene Verpackungsgesetz sieht u. a. eine Erhöhung der Recyclingquoten für die jeweiligen Verpackungsmaterialien vor. Mit der Gesetzesnovelle 2020 wurden die Verwertungsquoten, die bis Ende 2025 und Ende 2030 erreicht werden müssen, nochmals angehoben.
HERAUSFORDERUNGEN
Voraussetzung für höhere Recyclingquoten sind u. a. Modifikationen bei der Produktgestaltung und eine entsprechende Demontage von Produkten am Lebenszyklusende. Die Produkte müssen so gestaltet sein, dass die einzelnen recycelbaren Bestandteile sortenrein vorliegen und gut voneinander getrennt werden können. Hierdurch können Verunreinigungen und Qualitätsverluste, aber auch der Aufwand des Recyclingprozesses gering gehalten werden.
Auf der anderen Seite müssen auch Produkte so gestaltet sein, dass sie ohne wesentliche Einschneidungen bei der Qualität aus recycelten oder recycelbaren Materialien produziert werden können.
In vielen Bereichen muss die Recyclinglogistik weiter optimiert werden. Dies ist mit einem höheren Aufwand verbunden.