Potentielle Eckpunkte für eine Leichtbau-Strategie des BMWi präsentiert
- co2nceptplus
- 9. Dez. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Dez. 2020
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat am 17. September 2020 in der Abschlussveranstaltung „Leichtbau-Perspektiven für Deutschland“ mögliche Eckpunkte einer Leichtbaustrategie präsentiert. Vorausgegangen waren drei Strategie-Workshops, die sich aus Vertretern der Wirtschaft, der Wissenschaft und von Verbänden zusammensetzte und Handlungsbedarfe, Maßnahmen und nächste Schritte identifizieren sollte.
Im Handlungsfeld Technologie wird die gezielte technologische Weiterentwicklung verfügbarer und neuer Leichtbaumaterialien oder Leichtbaumaterialienkombinationen hervorgehoben. Insbesondere die Bereiche Bionik, Funktionsintegration und der Systemleichtbau sollen als intelligente Leichtbaukonzepte in Serienreife gezielt ausgebaut werden (insb. im Mono- und Multimaterial (MM)-Leichtbau). Dafür sollten KI-basierte Tools, anonymisierte Leichtbau-Datenbanken und virtuelle Prozessketten entwickelt werden, die den Systemleichtbau unterstützen.
Im Handlungsfeld Rahmenbedingungen & Förderpolitik wird gefordert, die bürokratischen Anforderungen bei der Technologieentwicklung zu verschlanken und Fördermöglichkeiten für die Forschung sowie den Wissenstransfer im Leichtbau transparent zu kommunizieren. Zudem sollen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) Qualitätsstandards für die Leichtbauweise in Deutschland entwickelt werden.
Im Handlungsfeld Nachhaltigkeit wird empfohlen, die Kreislaufwirtschaft insbesondere für Leichtbaumaterialien zu schließen. Zudem soll der Bund nachhaltige Leichtbaukonzepte notfalls durch geeignete unbürokratische Förderinstrumente über die Wirtschaftlichkeitsschwelle heben. Abschließend sollen Instrumente entwickelt werden, um den CO2-Fussabruck von Leichtbaukonzepten zu berechnen, um deren ökologische Wirkung im Vergleich zu herkömmlichen Produkten aufzuzeigen. Weitere Handlungsfelder, die in den Eckpunkten thematisiert werden, sind Kooperation & Transfer, Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit und Bildung & Qualifikation.
Die vorgestellten Eckpunkte sollen perspektivisch in die Entwicklung einer Leichtbau-Strategie des BMWi einfließen. Im Rahmen der Initiative Leichtbau hat das BMWi den Leichtbau in Deutschland bereits in den Fokus genommen. So wurde mit „Forum Leichtbau“ ein runder Tisch für den technologieübergreifenden Wissenstransfer und den Austausch über Chancen sowie Risiken in den Absatzmärkten etabliert (8. Treffen für Herbst 2021 geplant).
Die Förderung der Leichtbauweise in allen Branchen ist nach Angaben des BMWi ein wichtiger Bestandteil für die Modernisierung des Industriestandortes Deutschland. Leichtbau ist dabei eine ganzheitliche Konstruktionsphilosophie, die neben der Masse-Reduktion insbesondere die Verbesserung von Produkteigenschaften beinhaltet. Dies bedingt für das entsprechende Produkt eine Umstellung der Wertschöpfungskette sowie des Produktlebenszyklus und kann im Endeffekt die CO2-Emissionen bei der Nutzung reduzieren. Durch die Reduzierung des Einsatz-Leergewichtes eines Kurz- und Mittelstreckenflugzeuges (z. B. das Modell Airbus A320 mit einem Einsatz-Leergewicht von ca. 44.000 KG) um 100 KG verbautes Material lassen sich nach Angaben des BMWi beispielsweise im Jahr 10.000 Liter Kerosin einsparen (Berechnung auf Grundlage eines Nutzungsprofils vor Corona).

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