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Quartier-Abwasserwärmenutzung in Oldenburg

Für das Quartier „Alter Stadthafen“ in Oldenburg wird die Spitzenlast in der Wärmeversorgung mithilfe des Abwasserkanals sichergestellt. Das Siedlungsprojekt umfasst ca. 20.000 Quadratmeter Wohnfläche und wurde durch die Kooperation der Stadt Oldenburg, dem Oldenburger Ostfriesischen Wasserverband (OOWV), dem Institut für Rohrleitungsbau (iro), und der KUBUS Immobilienvermittlungs- und Treuhand GmbH realisiert. An das Grundstück angrenzend liegt ein Mischwasserkanal (DN 1500) mit 1,5 Metern Durchmesser, der über einen Trockenabfluss von 300 bis 400 Liter pro Sekunde verfügt. Bei Regen kann der Abfluss bis auf 1.400 Liter pro Sekunde ansteigen. Die ganzjährige Abflusstemperatur beträgt im Mittel rund 12 Grad Celsius.


Auf die Kanalsohle wurden Wärmeübertrager (sog. Therm-Liner) auf 174 Metern Länge montiert (Kosten für die Wärmeübertrager: 375.000 Euro brutto). Über ein Rohrsystem wird die so gewonnene Wärme aus dem Abwasserkanal an die Wärmepumpen in den angeschlossenen Gebäuden verteilt. Jedes Wohngebäude verfügt dabei in seiner eigenen Heizzentrale über mindestens eine Wärmepumpe. Diesen stehen insgesamt 600 kW Eingangswärme zur Verfügung. Bei größeren Einheiten wird ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk zusätzlich angeschlossen, dass die Warmwasseraufbereitung übernimmt. Dieses dient auch zur Absicherung der Grundlast.


Die eingesetzten Wärmepumpen benötigen zum Betrieb elektrische Energie. In Oldenburg wurde für die eingesetzten Geräte eine Jahresarbeitszahl von bis zu 5,0 berechnet. Das bedeutet, dass ein Teil eingesetzte elektrische Energie mindestens fünf Teile thermische Energie erzeugen kann. Aktuell lassen sich durch die Wärmepumpentechnologie jährlich ca. 180 Tonnen CO2 gegenüber einem EnEV/GEG-Referenzgebäude einsparen.


Die Stadt Oldenburg ist an weiteren Projekten beteiligt, die Abwasser als Wärmequelle nutzen. So wurde im Wohnpark „Wechloyer Tor“ mit rund 8.000 Quadratmeter Wohnfläche ebenfalls eine Kombination aus Wärmeübertrager und Wärmepumpe installiert. Dieses System wurde in einem nicht-begehbaren Kanal (DN 500) umgesetzt und stellt dem Wohnpark eine Eingangswärme von 60 kW zur Verfügung. Damit ist die Grundlastversorgung für den Wohnpark abgedeckt. In Spitzenlastzeiten wird ein erdgasbetriebener Brennwertkessel eingesetzt. Mit der Nutzung von Wärme aus Abwasser lassen sich hier jährlich bis zu 64 Tonnen CO2 gegenüber einem EnEV/GEG-Referenzgebäude einsparen.





Wärmeübertrager im Kanal unter dem Quartier "Alter Stadthafen"; Copyright: Stadt Oldenburg






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